Die richtige Konsistenz der Farben ist ein entscheidender Faktor für gelungene Ergebnisse beim Acrylic Pouring. Ob fließende Übergänge, intensive Farbkontraste oder aufregende Zellenbildung – die Konsistenz der Farben beeinflusst die Wirkung des gesamten Kunstwerks.
In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du deine Farben ideal mischst und mit dem Konsistenztest sicherstellst, dass sie perfekt fließen.
Warum die Konsistenz beim Acrylic Pouring so wichtig ist
Acrylic Pouring zeichnet sich durch fließende Farbverläufe und spontane Muster aus. Dabei dürfen die Farben weder zu dick- noch zu dünnflüssig sein. Die richtige Mischung und optimale Konsistenz ermöglichen es der Farbe, sich gleichmäßig auf der Leinwand auszubreiten, ohne unerwünscht ineinanderzulaufen oder Risse beim Trocknen zu bilden.
Was passiert bei zu dick- oder dünnflüssiger Farbe?
Das perfekte Mischverhältnis sorgt dafür, dass die Farben frei fließen, ohne sich ungewollt zu vermischen. Die Konsistenz hat großen Einfluss darauf, wie sich die Farben auf der Leinwand verhalten.
- Zu dickflüssig: Die Farben fließen nicht ausreichend und breiten sich nur schwer auf der Leinwand aus. Die Schichtung wirkt dadurch ungleichmäßig und unnatürlich.
- Zu dünnflüssig: Die Farben verlaufen zu stark und vermischen sich unkontrolliert. Dies führt oft dazu, dass Farbverläufe verloren gehen und keine klaren Muster entstehen.
Die Rolle des Pouring Mediums und destillierten Wassers
Die Vorteile des Pouring Mediums für stabile Farben
Das Pouring Medium stabilisiert die Acrylfarbe und verbessert die Fließfähigkeit, sodass die Farben sich gleichmäßig auf der Leinwand verteilen. Es sorgt zudem für leuchtende Farben und verhindert Risse beim Trocknen, indem es die Farbe flexibel hält und ihre Struktur unterstützt.
Warum destilliertes Wasser besser ist als Leitungswasser
Wasser wird häufig als Verdünnungsmittel verwendet, um die Fließfähigkeit der Farbe zu erhöhen. Dabei ist destilliertes Wasser ideal, da es frei von Mineralien und Verunreinigungen ist, die die Farbe beeinflussen könnten. Leitungswasser enthält oft Kalk und andere Stoffe, die zu Farbveränderungen, Trübungen oder sogar Rissen beim Trocknen führen können. Destilliertes Wasser verhindert diese Effekte und erhält die Farbqualität länger. Zudem ist destilliertes Wasser besser geeignet, wenn die angemischte Farbe länger haltbar sein soll.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Farben für Acrylic Pouring mischen
Materialien, die du benötigst:
- Acrylfarben* (empfohlene Marken: Talens Amsterdam, Pebeo, Liquitex, Solo Goya)
- Pouring Medium* (z. B. Liquitex, Pebeo, Goya Triton)
- Destilliertes Wasser
- Becher (für jede Farbe)
- Holzstäbchen* zum Umrühren (für jede Farbe)
- Digitale Waage oder Briefwaage* (optional)
- Silikonöl* (optional)
Weitere Materialien und Zubehör rund ums Fluid Painting inklusive ausführlicher Erklärung findest du in folgendem Blog Beitrag: Acrylic Pouring – Materialien und Zubehör
Mischverhältnis für Pouring-Farben
Die optimale Mischung variiert leicht je nach Marke und Viskosität der Farbe. Mein empfohlenes Grundrezept sieht so aus:
- 1 Teil Acrylfarbe
- 1 Teil Pouring Medium* (bei deckendem Weiß 2 Teile Pouring Medium – Warum? Siehe weiter unten!)
- bis zu 50% – 75% von einem Teil destilliertes Wasser: Schrittweise hinzufügen, bis die Konsistenz wie warmer Honig ist. Die Mischung sollte gleichmäßig und in einem dünnen Strahl vom Holzstäbchen ablaufen.
Tipp: Tipp: Falls du häufiger mit denselben Farben arbeitest, wiege Farbe, Pouring Medium und Wasser beim Mischen genau ab und notiere dir das exakte Mischverhältnis. So kannst du mithilfe einer Briefwaage zukünftig schneller das gewünschte Ergebnis erzielen.
UPDATE und EMPFEHLUNG: Inzwischen verwende ich meistens das Pouring Rezept aus dem Online Kurs „Secret Recipe for Fluid Art Success“* von Olga Soby. Ich bin sehr zufrieden damit. Ich habe schon viele Bilder damit gemacht und auch bei dickem Farbauftrag ist beim Trocknen kein einziger Riss in der Farbe entstanden.
Ich darf das Rezept leider nicht verraten, aber durch Klick auf den Link* oder mit dem Rabatt-Code „BETTINA“ erhältst du 10% Rabatt.
Olga Soby kommt aus Kanada aber alle Zutaten für das Rezept erhältst du auch in Europa zum Beispiel bei Gerstaecker.
Anleitung zum Mischen von Acrylic Pouring Farben
- Farbe und Pouring Medium mischen: Gib die Acrylfarbe und das Pouring Medium* im Verhältnis 1:1 in einen Becher und rühre sie gründlich um.
- Schrittweise Wasser hinzugeben: Beginne mit etwa einem Drittel des Wassers und rühre gründlich um. Füge dann nach und nach weiteres Wasser hinzu, um die Konsistenz kontrolliert anzupassen.
- Konsistenz überprüfen: Ziehe das Holzstäbchen langsam aus der Farbe und beobachte, wie sie in den Becher zurückfließt. Die Mischung ist ideal, wenn die Farbe in einem dünnen, gleichmäßigen Strahl hinunterläuft und glatt in der restlichen Farbe verschwindet, ohne eine Erhöhung an der Oberfläche zu hinterlassen.
Tipp: Die ideale Konsistenz erinnert an warmen Honig – die Farbe sollte fließen, ohne zu tropfen.
Weiß im Acrylic Pouring: Tipps zur perfekten Konsistenz und Anwendung
Weiß, insbesondere das deckende Titanweiß, verhält sich oft anders als andere Farben und kann die Mischung leichter trennen oder „körnig“ wirken lassen. Um dies zu vermeiden, gibt es folgende Methoden:
- Mehr Pouring Medium verwenden: Titanweiß benötigt meist etwas mehr Pouring Medium als andere Farben, da es eine dichtere Pigmentstruktur hat. Ein zusätzliches Drittel Pouring Medium kann helfen, die Mischung stabil zu halten und Risse zu verhindern.
- Transparenteres Zinkweiß beimischen: Um ein ausgewogenes Fließverhalten zu erreichen und die Konsistenz zu verbessern, kannst du etwas transparentes Zinkweiß hinzufügen. Diese Kombination sorgt für einen gleichmäßigen Farbfluss und verhindert eine zu dicke Farbschicht.
- Stabilitätstest vor dem Auftragen: Ein Stabilitätstest ist hilfreich, um sicherzustellen, dass sich das Weiß nicht trennt. Dazu kannst du die Mischung 10–15 Minuten im Becher stehen lassen oder ein paar Tropfen auf eine Testfläche geben. Wenn die Farbe stabil bleibt und sich nicht trennt oder absetzt, ist die Mischung bereit für das Pouring.
- Tropfen-Test auf einer Fläche: Tropfe eine kleine Menge der Weiß-Mischung auf eine Testfläche, wie ein Blatt Papier oder ein Stück Karton. Beobachte, ob sich die Farbe nach ein paar Minuten trennt oder Ränder bildet. Eine stabile Mischung bleibt glatt und gleichmäßig. Sollten sich hingegen klare Trennungslinien oder transparente Bereiche zeigen, könnte ein höherer Anteil an Pouring Medium notwendig sein.
Tipp: Mische Weiß immer gründlich und prüfe die Konsistenz kurz vor dem Auftragen, um die bestmögliche Stabilität und Fließfähigkeit sicherzustellen.
Was tun, wenn die Mischung zu flüssig geworden ist?
Falls deine Mischung zu dünnflüssig ist, kannst du sie mit einer etwas dickeren Mischung aus Pouring Medium* und Acrylfarbe anpassen:
Lösung: Bereite in einem separaten Becher eine neue Farbmischung mit einer dickeren Konsistenz vor. Rühre diese vorsichtig unter die zu flüssige Mischung, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Vermeide es, unverdünnte Farbe direkt aus der Tube hinzuzufügen, da das sehr viel Rühren erfordern würde, um eine gleichmäßige Konsistenz zu erreichen.
Da sich die Konsistenz verschiedener Acrylfarben (auch von einer gleichen Marke) unterscheidet, brauchst du bei manchen Farben ein wenig mehr Wasser als bei anderen. Daher kann ich dir für den Wasseranteil keine exakte Formel geben. Taste dich einfach heran. Du wirst ein Gefühl dafür bekommen und die digitale Waage* hilft dir zumindest ungefähr die richtige Menge von Beginn an im Becher zu haben.
Häufige Probleme beim Mischen und wie du sie vermeidest
1. Zu viel Wasser in der Mischung
Vermeide es, die Mischung mit zu viel Wasser zu verdünnen. Das beeinträchtigt nicht nur die Farbintensität, sondern kann auch die Bindung schwächen und Risse verursachen. Achte darauf, neben Wasser immer ausreichend Pouring Medium* zu verwenden. Ich empfehle – wie weiter oben beschrieben – mindestens gleich viel Pouring Medium* wie Farbe.
2. Verwendung von Leitungswasser statt destilliertem Wasser
Leitungswasser enthält oft Mineralien und Kalk, die die Konsistenz und Qualität der Farben beeinträchtigen können. Dadurch kann es zu Farbveränderungen, Trübungen und sogar Rissen kommen. Verwende daher stets destilliertes Wasser, besonders wenn du Farben länger aufbewahren möchtest.
3. Unausgeglichene Konsistenz bei unterschiedlichen Farben
Auch wenn du das richtige Mischverhältnis kennst, können Farben derselben Marke unterschiedliche Konsistenzen aufweisen. Teste die Konsistenz deiner Mischung bei jeder Farbe einzeln und passe sie entsprechend an, indem du ein wenig mehr oder weniger Wasser hinzufügst.
4. Trübe Farben und Farbtrennung
Farben niedriger Qualität oder mit Wasser zu stark verdünnte Mischungen können trübe wirken oder sich voneinander trennen. Hochwertige Acrylfarben und ausreichend Pouring Medium* verhindern Farbtrennung und sorgen für eine gleichmäßige, leuchtende Farbwirkung.
Insbesondere deckendes Titanweiß kann sich in der Mischung trennen, wenn es nicht genug Pouring Medium enthält. Sollte dies häufiger auftreten, mische es mit einem transparenteren Weiß wie Zinkweiß, um eine gleichmäßige Konsistenz zu erzielen. Eine ausgewogene Kombination kann helfen, die Fließeigenschaften zu verbessern und Farbtrennungen zu vermeiden.
5. Bläschen in der Farbmischung
Beim Rühren kann Luft in die Mischung gelangen, was Bläschen auf dem Bild erzeugen kann. Rühre die Farben daher langsam und vorsichtig, um die Bildung von Luftblasen zu minimieren. Sollten dennoch kleine Bläschen auf der Leinwand auftauchen, lassen sie sich vorsichtig mit einem Flambierbrenner* entfernen – bitte nur auf der Leinwand anwenden, nicht im Becher. Hitze nur kurz und sparsam anwenden.
Zusätzliche Tipps zur Bläschenvermeidung:
- Farben im Voraus mischen: Bereite die Farben idealerweise einen Tag vor dem Pouring vor. So haben die Bläschen ausreichend Zeit, an die Oberfläche zu steigen und zu platzen.
- Föhn verwenden: Ein Föhn kann helfen, oberflächliche Bläschen im Becher zum Platzen zu bringen. Halte ihn vorsichtig von oben über den Becher, um die aufgestiegenen Bläschen zu entfernen
Silikonöl für beeindruckende Zellen-Effekte
Wenn du Zellen in deinem Pouring-Werk erzeugen möchtest, kannst du 2–3 Tropfen Silikonöl in eine oder mehrere fertig gemischten Farben geben (außer in die Hintergrundfarbe).
Silikonöl sorgt für die Zellenbildung, da es sich nicht mit der Acrylfarbe vermischt. Beim Gießen steigt das Silikon an die Oberfläche und trennt die Farben, wodurch die darunterliegenden Schichten sichtbar werden und klar abgegrenzte Zellen entstehen.
Der Effekt lässt sich mit einem Flambierbrenner* noch verstärken: Kurzes Erhitzen der Oberfläche hilft, dass die Zellen deutlicher hervortreten und sich ausweiten, was dem Bild zusätzliche Struktur und Tiefe verleiht.
- Dosierung: Verwende sparsam 2–3 Tropfen pro Farbe.
- Einrühren: Rühre das Silikonöl nur leicht unter, um den Effekt zu fördern.
- Optional: Mit einem Flambierbrenner* oder Heißluftföhn* kannst du die Zellbildung noch verstärken. Achte dabei darauf, die Hitze nur kurz und sparsam anzuwenden.
Becher für Acrylic Pouring beschriften: Farbnummer und Deckkraft im Blick behalten
Beschrifte jeden Becher mit der Farbnummer und einem Symbol für die Deckkraft (z.B. deckend, halbdeckend, transparent). So behältst du den Überblick und weißt genau, welche Farben sich für bestimmte Effekte eignen.
Mehr Infos zum Thema Farben, deren Deckkraft und Lichtbeständigkeit erfährst du in folgendem Beitrag von mir: Acrylic Pouring – Materialien und Zubehör
Fazit: Mit der richtigen Konsistenz zum perfekten Pouring
Mit der idealen Konsistenz lassen sich Pouring-Farben perfekt auftragen und verteilen. Das individuelle Anpassen der Wassermenge anhand des Konsistenztests mit dem Holzstäbchen stellt sicher, dass du stets die gewünschten Effekte und fließenden Übergänge erzielst. Achte darauf, dass deine Farben weder zu dick- noch zu dünnflüssig sind.
Sollte die Mischung zu dünn geworden sein, kannst du sie mit einer dickeren Mischung anpassen, um wieder die optimale Konsistenz zu erreichen. Durch das richtige Mischverhältnis von Farbe, Pouring Medium* und destilliertem Wasser sowie den gezielten Einsatz von Silikonöl schaffst du die ideale Basis für beeindruckende Kunstwerke.
Nutze diese Anleitung und meine Tipps, um deine Pouring-Farben optimal zu mischen und dein nächstes Kunstwerk mühelos zu realisieren!
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Mit welchem Produkt und Mischverhältnis hast du gute Erfahrungen gemacht? Vielleicht verrätst du es in einem Kommentar? Ich und alle anderen Leser würden sich sehr freuen!
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